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Wieso mache ich all das?

Wieso ich den Flughafen BER blockierte und das Aufenthaltsverbot für die Berliner Schilderbrücken brach! Und in welcher menschenunwürdige Art ich knapp 6 Stunden in Polizeigewahrsam war sowie plus ich trotzdem weitermache!
 Das Aktivismus-Tagebuch  

Wieso ich den Flughafen BER blockierte und das Aufenthaltsverbot für die Berliner Schilderbrücken brach! Und in welcher menschenunwürdige Art ich knapp 6 Stunden in Polizeigewahrsam war plus wieso ich trotzdem weitermache!

Ich bin seit circa 11 Monate bei der Letzten Generation dabei. Anfangs nur mit tagsüber Containern, welches ich dann an die Leute verteilt habe und mich vor Ort selbst angezeigt habe. Später nach meiner langen Wohnungssuche, also ab Mai habe ich bei den dezentralen Blockaden in Mannheim und Heidelberg mitgemacht.

Darauf hin war ich dann im Juni sowie Juli das erste Mal für eine längere Zeit in Berlin gewesen und habe dabei drei Wochen lang täglich die Straßen blockiert, war bei einer Störaktion beim Willy-Brandt-Haus und Kanzleramt dabei gewesen, und blockierte mit Aktivisties von Debt for Climate das Bundesfinanzministerium.

Danach fing ich Vollzeit bei der Letzten Generation einzusteigen, seitdem widme ich mein Leben dem friedlichen zivilen Widerstand. So beteiligte ich mich bei der Mobilisierungsarbeit in Baden-Württemberg und Bayern, klebte mich auch einem Gemälde in Frankfurt, blockierte mit vielen anderen wie mit dem Jesuisten Pater Jörg Alt in Nürnberg, machte bei Freifahrten in Heidelberg/Mannheim, Nürnberg und Berlin mit — um für unsere Sicherheitsmaßnahme das 9-Euro-Ticket durch Schwarz-Fahren zu werben —, hielt paar Vorträge und führte Aktionstrainings durch.

Seit 10. Oktober bin ich wieder in Berlin, um regelmäßig friedlichen zivilen Widerstand durch Besetzungen von Straßen, Flughäfen und Ministerien umzusetzen. Auch gehört dazu die Blockade der Weltgesundheitskonferenz, wo unter anderem der Bundeskanzler Scholz teilnahm.

Aber nach den Talkshows in RBB, Anne Will und Markus Lanz der letzten zwei Wochen sowie dass weitere mutige Menschen in München für friedliche Proteste festgenommen wurden, war mir klar: Ich werde das Aufenthaltsverbot für die Berliner Schilderbrücken brechen und habe bekanntermaßen in dieser Woche auch den Flughafen BER blockiert.

Wieso?
Noch immer spüre ich besonders in der Politik die Ignoranz den drohenden Klimakollaps ernstzunehmen. Auch Teile der Medien haben den Ernst der Lage nicht verstanden, siehe bei den Moderator:innen bei Anne Will und Markus Lanz. Und dann noch das einfach wegsperren von Klimaaktivist:innen trotz Proteste in München, zwang mich meinen Widerstand zu steigern.

Auch das drohende Zwangsgeld für Brechen des Aufenthaltsverbots für die Berliner Schilderbrücken werde ich nicht bezahlen. Selbst Erzwingungshaft wird mich davor nicht abschrecken, friedlichen zivilen Widerstand zu leisten.

Nicht Mal menschenunwürdige Zustände beim letzten Polizeigewahrsam nach der Aktion an der Flughafen-Blockade am BER werden mich aufhalten. So musste ich mich nicht nur ganz ausziehen, sondern durfte nur zwei Stoffleggings und ein Longshirt anziehen. Ich war dann 5 Stunden in der kaltbelüftenen Zelle. Dabei frierte ich immer mehr und sagte dies auch der Polizisten. Dies war denen einfach egal. Um circa 23.30 Uhr musste ich dann mit dieser dünnen Bekleidung mit meinen Schuhen zum männlichen LKA Beamten, begleitet von einem männlichen Polizist und um die 200 Meter draußen, um ans Nachbargebäude zu kommen. Warme Sachen oder was mich mehr bedeckt für den Weg bekam ich trotz nachfragen nicht. Ich war bis zur Entlassung um circa 0.15 Uhr nur mit mehreren männlichen Polizisten umgeben. Selbst dann, als ich meine Sachen bekam und vor denen meine Jeans über meine Stoffleggings und Pullovers anziehen musste. Als Transfrau war das für mich sehr unangenehm.

Aber ich werde trotzdem wieder in Aktion gehen, wenn es notwendig wird. Denn ich hatte nur paar Stunden schlechte Bedingungen im Leben. Andere Menschen im globalen Süden – also Staaten u.a. in Afrika, Südamerika und Asien – haben nicht die Wahl. Zum Beispiel verloren in Pakistan sehr viele Menschen ihr sicheres warmes Zuhause. Wegen der verschlimmerten Klimakatastrophe, welche die Industriestaaten verursacht haben, aber nicht bereit sind konsequent dagegen vorzugehen. Ich muss daher immer wieder in Aktion gehen.

Denn ich lernte bei meiner damaligen Pflegemutter sich für andere Menschen einzusetzen und selbst dann, wenn man mit viel Gegenwind rechnen muss. Dabei bin ich in einer schönen ländlichen Region aufgewachsen und kann daher nicht anders, als Widerstand zu leisten, um unsere wunderschöne Natur neben den Lebensgrundlagen zu schützen.
Wir brauchen jetzt die ersten einfachen Sicherheitsmaßnahmen. Zwar das Tempolimit und ein bezahlbarer Nahverkehr!

Nur die Bundesregierung hat es in der Hand: Solange sie die Klimakrise eskaliert, müssen wir den Widerstand maximieren. Sie hat es in der Hand, ob unser Protest endet oder ob wir weiter auf den Klimakollaps zurasen.

Bildquelle: Stefan Müller