Nicht wir von der Letzten Generation sind die Kriminellen sondern die Regierung!
Wieso werden wir Klimaaktivist:innen als Kriminelle behandelt und nicht die Regierung, welche den zerstörenden Kurs nicht verlassen will und konsequent die Klimakrise ignoriert. Weil vielleicht Teile der Gesellschaft lieber den Kopf in den Sand stecken will und Großkonzerne in Ruhe gelassen werden, als zu handeln? Mir reicht es gewaltig, wir brauchen endlich die einzige wichtige Priorität!
Mal wieder hockt eine Aktivistin über Nacht in einer Zelle. Sie – also Maja Winkelmann – wird auf eine harte Holzpritsche schlafen, in einem Raum mit nur paar Quadratmeter und ganz allein. Wenn sie Glück hat, darf sie ein Buch reinnehmen und verbringt wahrscheinlich die Zeit bis Freitagabend im Gewahrsam. Der ganze Raum wirkt dabei kalt und Willkür ist in Gewahrsam leider keine Seltenheit. Ich habe diese Erfahrung im Juni/Juli dreimal machen müssen, ich weiß daher, wie unangenehm diese Erfahrung ist.
Aber die Klimakrise ist schon jetzt viel unangenehmer und wird in Zukunft immer schlimmer, solange wir nicht konsequent handeln. Wenn wir nicht in den nächsten 2-3 Jahren eine konsequente Klimapolitik umsetzen, werden wir mit schrecklichen Wettereignissen zu tun haben. Also noch schlimmer als letztes Jahr die Flut im Ahrtal oder die Düren in Deutschland.
Viele Aktivist:innen von der Letzten Generation haben den Notfall verstanden und handeln entsprechend. Aber das muss endlich auch die Politik und Teile der Gesellschaft verstehen. Alle Menschen UND Unternehmen müssen endlich ihren Beitrag leisten. Der Zeitpunkt, mit Ausreden zu kommen, ist vorbei. Und besonders 2/3 des CO₂-Verbrauchs kommen von Großunternehmen. Wieso versagt genau dort die Politik?
Daher stören wir Aktivist:innen von der Letzten Generation bewusst an Orten, wo man uns nicht einfach ignorieren kann. Und wir werden erst aufhören, wenn konsequent die Klimakrise gelöst wird und somit eine konsequente Klimapolitik haben.
Sich darüber aufzuregen und uns deshalb im Gefängnis zu sehen, ist einfach nicht mehr tragbar. Wenn Teile der Gesellschaft und fast die ganze Politik die Klimakrise ignoriert, aber uns als Feuermelder loswerden will oder sich genervt fühlt, sollte stark darüber nachdenken, wer am Ende den ganzen Mist ausbaden muss. Wir junge Menschen am meisten, den älteren Menschen eher wenig.
Ganz ehrlich. Ja, wir bekommen mehr Unterstützung aus der Gesellschaft, aber ich spüre auch mehr Gegenwind aus Teile der Gesellschaft und besonders aus der Politik, die eigentlich das Leben aller jungen Menschen schützen muss, was sie aber nicht tut.
Mir reicht es einfach gewaltig. Diese eine Aktivistin, welche heute Nacht in einer Zelle übernachtet, ist eine liebevolle friedliche Person, welche wie ich einfach nur eine lebenswerte Zukunft haben möchte. Nicht mehr.
Auch ich habe mich ein Tag davor (Mittwoch) an das Gemälde „Gewitterlandschaft mit Pyramus und Thisbe“ des französischen Malers Nicolas Poussin angeklebt und ich würde es auch wieder machen, wenn die Politik weiterhin unser Leben nicht schützt. Auch dann, wenn uns langes Gewahrsam wie bei der einen Aktivistin in Berlin gerade passiert oder wir eines Tages für unsere vielen Aktionen ins Gefängnis müssen.
Denn wir können nicht anders. Es geht um unsere Zukunft, die wir einfach nur vor der klimaschädlichen Politik retten wollen. Deshalb richte ich auch mein ganzes Leben dem friedlichen Widerstand an. Mein Lebensstil bis hin am Ende vielleicht mehr, wie alles was im Weg beim Aktivismus ist, wegzumachen – wie meine Katze vielleicht abzugeben. Denn Widerstand ist meine einzige wichtige Priorität, auch wenn ich dann am Ende schmerzhafte Entscheidungen treffen muss!
P.S.: Aktuell sind in Schweden zwei Aktivist:innen von der Letzten Generation im Gefängnis, Christian Bläul und Kevin Hecht. Aufgrund der Unterstützung von Aktionen einer schwedischen Klimagruppe. Wie immer, nur die Klimaaktivisten und nicht die Politiker, welche alldauern das Pariser Abkommen verletzen und somit auch das Recht nicht einhalten!