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Meine aktuelle Gefühls- und Gedankenwelt bei meinem Aktivismus in der Letzten Generation

Obwohl noch 2 Monate bis zur nächsten Aktionsphase von der Letzten Generation her ist, schwellen bei mir viele Gedanken, wie es mit meinem Leben weiter geht und wie die nächste Aktionsphase ablaufen wird – bezogen auf die Reaktion der Politik, Justiz und Polizei. Ich befürchte, diese Form des Aktivismus muss ich länger als nur 6 Monate führen, mit einigen weiteren Konsequenzen für mein Leben und dass die nächste Aktionsphase für […]
 Das Aktivismus-Tagebuch  

Obwohl noch 2 Monate bis zur nächsten Aktionsphase von der Letzten Generation her ist, schwellen bei mir viele Gedanken, wie es mit meinem Leben weiter geht und wie die nächste Aktionsphase ablaufen wird – bezogen auf die Reaktion der Politik, Justiz und Polizei. Ich befürchte, diese Form des Aktivismus muss ich länger als nur 6 Monate führen, mit einigen weiteren Konsequenzen für mein Leben und dass die nächste Aktionsphase für die Aktivist:innen welche schon öfter in Berlin blockierenden, eine heftigere Reaktion vom Staat vielleicht erwarten können – beim letzteren kann ich mich auch irren.

Seit über 2 Wochen investiere ich fast all meine Zeit in den Aktivismus in der Letzten Generation – also in Vollzeit statt meine Sexwork oder andere Dinge im schönen Leben zu machen. Die wenige restliche Zeit in den Lokalaktivismus. Allein letzte Woche kam ich bei der Letzten Generation auf 53 Stunden, plus der volle Tag mit Demo und Gerichtsverhandlung bezüglich der Anklage von 4 Aktivist:innen vor dem Amtsgericht Heidelberg.

Seit kurzem weiß ich nun, wann ich wieder in Berlin sein muss und dass ich mich auf eine lange Zeit einrichten kann. Und dabei weiß ich nicht mal, ob wir in dieser Phase all die wichtigsten Ziele erreichen oder wie damals nur Teile der Ziele und dann oft zwischen Mobi machen sowie Blockade-Aktionen im Berlin wechseln.

Ein weiterer Gedanke, der mich quält. Wir haben nur noch 3 Jahre, um eine konsequente Klimapolitik zu erreichen. Und da habe ich eine schlimme Vermutung, dass der Aktivismus in der Letzten Generation vielleicht über 1 bis 2 Jahre den Druck massiv bei der Politik halten muss, um eine dringliche konsequente Klimapolitik zu erreichen. Das würde für mich auch bedeuten, dass ich überlegen muss, wie ich in Zukunft leben will. Wegen meiner Wohnungskatze – ansonsten muss ich sie langfristig abgeben und um ein passendes Umfeld zu haben. Also Aktivist:innen in einer WG und vielleicht teils mit Buddhismus-Lebensstil, da dies mich sehr erdet und gut tut, um nach dem LG-Aktivismus nicht alleine zu sein, sich erholen zu können und immer neue Kraft für diesen anstrengenden Aktivismus zu haben.

Dazu, wieso schützt die Politik nicht unsere Lebensgrundlagen? Besonders betroffen sind dann die jungen und noch nicht geborenen Generationen. Ohne eine konsequente Klimapolitik steuern wir auf eine 3 bis 4 Grad wärmere Welt zu – mit harten konsequenten auch für ganz Europa und somit mit einer Verschlechterung unserer Lebensgrundlagen.

Und eigentlich bräuchten wir einen Klimagenerationenvertrag. Wegen der Klimakrise haben besonders die jungen Menschen Zukunftsangst. Und je älter die Menschen werden, desto weniger Zustimmung erhält man für eine konsequente Klimapolitik. Wieso wollen besonders die älteren Menschen auf Kosten der jungen Generation ihren Lebensstil nicht ändern?

Aber das ist nur die halbe Wahrheit, die andere, dass besonders die Großunternehmen beim CO₂-Gesamtverbrauch dabei sind, besonders 20 Konzerne tragen zu 1/3 bei! Genau hier müsste man eigentlich anpacken. Aber genau dort versagt die Politik und verschlimmert aktuell nur noch die Lage.

Im Eilverfahren will man nicht nur neue Flüssiggasanlagen aufbauen, sondern auch einige Kohlemeiler wieder hochfahren. Von der Gesamtbetrachtung reden wir von mehr CO₂-Verbrauch und das auf viele Jahre. Damit ist die Einhaltung einer konsequenten Klimapolitik noch weniger möglich, nicht mal die Klimaneutralität – welche schon das Pariser Abkommen nicht einhalten kann – wird man damit nicht im Jahr 2045 erreichen. Mal ganz ehrlich, meine und die Zukunft aller jungen Menschen wird gerade geopfert.

Ich war schon bei der letzten Aktionsphase für alles zu haben, aber jetzt fühle ich mich in der Pflicht alles zu geben. Längere Gefängnisaufenthalte oder Geldstrafen schrecken mich nicht mehr ab. Denn die Zukunft der jungen Generation geht gerade baden. Damit einige Konzerne trotzdem Gewinne machen können und ein Teil der privilegierten Gesellschaft weiter auf Kosten anderer Menschen leben können – bezogen auf ihren CO₂-Verbrauch, der in Deutschland pro Kopf einfach viel zu hoch ist.

Und das schlimme, wir haben 150 Jahre sehr gut gelebt, verglichen mit den anderen Staaten. Da kann ich verstehen, wieso ärmere Staaten, welche seit kurzem nun besser leben, erstmal uns auffordern Klimaneutral zu werden. Wir reichen Staaten haben die Klimakrise verursacht, die armen Staaten müssen es am meistens ausbaden und jedoch andere Staaten wie China zu mehr Klimapolitik bitten, ist einfach ein Unding. Schon mal überlegt, woher unsere Konsumprodukte hergestellt werden? Besonders in China, womit wir dort den CO₂-Verbrauch durch unseren Konsum verursachen.

Selbst ich habe inzwischen neben vegane Ernährung und Mobilität, angefangen, meinen Konsum reduzierter und bewusster zu führen.

Da die Regierung eher eine Fossil- statt Klimaregierung ist, werde ich im Oktober vor nichts abschrecken und bis zum bitteren Ende auf die Straße gehen. Wer dessen Zukunft weggenommen wird, hat auch keine Angst über die Konsequenten unserer Blockaden. Auch, wenn ich am Ende vielleicht meine tolle Wohnungskatze wegen viel bundesweiten Aktivismus nicht mehr halten kann, ist das größte Leid die verschlimmerte Klimakrise viel schlimmer und selbst, wenn es mich sehr schmerzt, vielleicht meine Katze dauerhaft abgeben müssen.