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VW-Chef mit seiner Horrorgeschichte

Hat VW nicht von der selbst verschuldete Dieselaffäre gelernt? In einer fragwürdigen Brandrede vom VW-Chef Diess, fürchtet er um die Folgen des Skandals und um die Position der deutschen Autoindustrie. Kritisiert das Elektroauto und ist anscheinend noch im 20. Wirtschaftsjahrhundert hängen geblieben. Status Quo auf Kosten der Kunden und Umwelt? Kein vorausschauendes Denken?
 Der Kommentar zur Politik  

Fassen wir mal zusammen. Die VW-Tochter Audi muss wegen der Manipulationen bei den Abgasanlagen bei einigen ihrer Modelle, insgesamt 800 Millionen Euro Bußgeld bezahlen. Davor hat die Staatsanwaltschaft Braunschweig gegen Volkswagen ein Bußgeld von einer Milliarden Euro verhängt, die VW akzeptiert hatte. In den USA ging VW im Frühjahr 2017 einen Vergleich ein. Darin bekannte sich Volkswagen – als Unternehmen – der Verschwörung zum Betrug, der Behinderung der Justiz und des Verkaufs von Waren unter falscher Angabe für schuldig, um damit die strafrechtlichen Ermittlungen zum Abschluss zu bringen. Dafür müsste VW 2,8 Milliarden US-Dollar zahlen, verpflichtete sich zu stärkeren Kontrollsystemen und unterwirft sich einer dreijährigen externen Aufsicht.

Weiterhin sind noch Verfahren anhängig. Angenfangen von Strafverfolgungsbehörden und bis hin zu privaten Klägern in Deutschland und unter anderem in den USA. Zusätzlich laufen in USA noch Verfahren gegen ehemaligen VW-Manager. Hinzukommt noch die Diesel- und Nachrüstungsdebatte hierzulande.

Trotz der vielen Strafzahlungen, sowie den technischen Nachrüstungen und Entschädigungen für Halter wegen der Betrugssoftware, hat der VW-Konzern im operativen Geschäft Millarden Euros an Gewinne erwirtschaftet bzw. eher vom Kunden betrügerisch erreicht.

Als würde das nicht reichen, hat der neue VW-Chef Diess eine Brandrede bei einer VW-Veranstaltung in Wolfsburg gehalten. Darin hat er vor weiteren Belastungen für sein Unternehmen gewarnt. Denn durch den Dieselskandel, Umstellungen auf den neuen realitätsnäheren Prüfzyklus WLTP und die strengeren Vorschriften beim Ausstoß von CO2 muss Volkswagen und die gesamte Branche wieder realitätsnahe Autos verkaufen und dabei die Folgen ihrer betrügerischen Handlungen nun bezahlen.

Auf die Palme bringt mich dabei, der folgende Satz vom VW-Chef bei einer VW-Veranstaltung in Wolfsburg: „Wir sind es gewohnt, dass das Auto in der Kritik steht. Der jetzige Feldzug gegen die individuelle Mobilität und damit gegen das Auto nimmt jedoch existenzbedrohende Ausmaße an“.

Besonders die deutsche Autoindustrie behauptet, verstanden zu haben, dass die Auto-Branche in Zukunft saubere und schadstoffarme Auto herstellen muss. Beschwert sich aber im gleichen Atemzug gegen die Vorgaben der Politik aus Berlin und Brüssel. Es würde alles zu schnell und in Hast festgelegt. Da werde ich besonders sauer. Denn übersetzt heißt es, wir reden nur über saubere und schadstoffarme Autos, aber wollen in Wirklichkeit wie damals weiter machen und finden daher die neuen realitätsnahen und strengeren Vorschriften als Nachteil. Denn dadurch müsste man ja als Unternehmen wieder Investitionen tätigen, statt die Gewinne an den Aktionären auszuteilen. Sehe die Grafik der VW-Gewinne von 2013 bis 2017 am Ende des Artikels.

Das alles habe ich in einem Welt-Artikel gelesen und nun merkt man, wie realitätsfern der VW-Chef der Wirtschaft des 21. Jahrhundert liegt. Nun warnte er, dass die Schlüsselindustrie in Deutschland in Gefahr wäre und zieht Vergleiche wie Detroit ran. Eins stimmt, wenn es so weitergeht, dann gehört die deutsche Automobilindustrie in zehn Jahren nicht mehr zu der Weltspitze, aber nicht wegen den neuen strengen Vorschriften und absinkenden Dieselverkäufen. Sondern, weil man das Elektroauto einfach nach heutiger Sicht bewertet und daher nicht dahin will.

Während mein Lieblingsautohersteller Tesla und andere Autohersteller aus Asien die ersten guten Elektroautos herstellen, sowie erfolgreich an die Leute verkaufen, setzt die deutsche Autoindustrie noch lieber auf den Verbrennungsmotor und investiert viel zu wenig in Elektroautos und dessen Batterientechnik – eigene Produktion statt Einkauf -. Wieso?

Weil man nicht an die E-Autos glaubt und darin nur weitere Umweltprobleme sieht. Bestimmt hat man das auch schon in der Presse mitbekommen, die teilweise aus der Sicht der deutschen Autolobby berichtet, statt neutral, wie es sich als unabhängige Presse gehört.

Der VW-Chef dazu: „Kritisch sehe ich hohe E-Fahrzeug-Anteile vor allem in Deutschland, weil wir mit unserem CO2-haltigen Strom unsere Umweltbilanz eher noch verschlechtern als verbessern. Mit ungefähr noch 600 Gramm CO2 in der erzeugten Kilowattstunde Strom rangieren wir im hinteren Mittelfeld in Europa. Und ich sehe derzeit nicht, wie wir bis 2030 unsere Primärenergie CO2-frei bekommen wollen.“

Es wird noch besser, „fahren wir eben anstatt mit Benzin oder Diesel im Prinzip mit Kohle, auch wenn wir elektrisch unterwegs sind, schlimmstenfalls sogar mit Braunkohle“, so Diess. „Das treibt die Idee der Elektromobilität ad absurdum. Denn dann haben wir in Deutschland gleich hohe oder sogar höhere CO2-Emissionen als heute.“

Natürlich behauptet nun der VW-Chef, er möchte kein Bremser sein. Sowas wie bei der Politik, mit dem Aber am Ende. So hält er falsch, den Strukturwandel aufhalten zu wollen und sieht dabei die praktizierte Fehler beim Kohlebergbau seit 50 oder 60 Jahren. Als würde das nicht reichen, behauptet der VW-Chef frech, es ginge ihm nicht darum, um Ängste zu schüren. Sondern möchte ein realistisches Verständnis für die Aufgabe, die vor VW liegt und spielt nun den arbeiterfreundlichen Arbeitgeber. Damit in „Wolfsburg und Ingolstadt, Stuttgart und München auch in zehn, 15 und 20 Jahren noch lebendige Industriezentren sind“, sagte Diess. „Aber dafür werden enorme Anstrengungen vonnöten sein.“, so der VW-Chef.

Ganz ehrlich dazu? Man hat bei VW nichts dazu gelernt. Auf der einen Seite handelt man ähnlich weiter, wie in der Vergangenheit. Man verspricht zum Beispiel Elektroautos in Zukunft zu produzieren, auf der anderen Seite kritisiert man die strengen Vorgaben und das Elektroauto. Der VW-Chef redet wie ein Politiker. Man sagt das, was die Öffentlichkeit hören will, aber steht dazu nicht, da man den alten Weg weitergehen will. Keine großen Investitionen in die Wirtschaft der Zukunft, sondern Status Quo. Also Gewinne für Aktionäre und etwas nicht so dreckige Autos an die ‚dummen‘ Käufer.

Während der führende Elektro-Autohersteller Tesla aus der USA nun in seinem Heiratsmarkt USA die führende Autohersteller auch aus Deutschland unter Druck setzt. So führt Tesla im US-Markt bei kleinen, mittelgroßen und großen Luxusauto. Letzteres durch die Limousine Tesla Model S sowie SUV Tesla Model X seit ungefähr 6 bis 12 Monate, und bei den ersteren Autogrößen seit einigen Monaten durch das neue Tesla Massenmodell Tesla Model 3. Soweit sogar, dass das Massenmodell von Tesla im dritten Quartal in den meistverkauften Automodellen in USA den 5. Platz belegt. Davor kommen nur noch Automodellen von Asien-Autohersteller wie Toyota.

Aber wie schaffte Tesla es so erfolgreich in USA zu werden? Immerhin gibt es Tesla erst seit 2003 und VW seit 1937. Dazu verkauft Tesla nur Elektroautos seit der Gründung, hatte am Anfang keine Erfahrung von der Autobranche und musste vieles neu aufbauen. Während VW Jahrzehnte lang Autos mit nur Verbrennungsmotoren verkauft hatte. Dies erfährst Du im nächsten Blogartikel, der Ende Oktober 2018 auf meinem Blog erscheinen wird. Schwerpunkt dann der Elektrohersteller Tesla. Von der Gründung bis heute und allen aktuellen Modellen, sowie der zukünftigen Modellen. Vielleicht mehrteilig und garantiert interessanter, als die letzten VW-Jahren. Grins.