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Homosexualität und Muslim? Geht das überhaupt?!

Heute will ich ein sehr interessantes Thema anpacken. Und da muss ich leicht schmunzeln. Ich meine, die folgenden zwei Themen passen gar nicht gut zusammen. Auf der einen Seite ‚homosexuell, also lesbisch und schwul‘ und auf der anderen Seite ‚Muslim‘.  Die christliche Betrachtung zum Thema Homosexuell kommt in einem anderen Blogartikel. Den Juden habe ich mir gespart, weil ich darin keine fachliche Ahnung habe, aber auch, weil diese Religion kaum […]
 Der Kommentar zur Politik  

Heute will ich ein sehr interessantes Thema anpacken. Und da muss ich leicht schmunzeln. Ich meine, die folgenden zwei Themen passen gar nicht gut zusammen. Auf der einen Seite ‚homosexuell, also lesbisch und schwul‘ und auf der anderen Seite ‚Muslim‘.  Die christliche Betrachtung zum Thema Homosexuell kommt in einem anderen Blogartikel. Den Juden habe ich mir gespart, weil ich darin keine fachliche Ahnung habe, aber auch, weil diese Religion kaum in Europa ausgeübt wird. Du fragst Dich nun wieso nehme ich so verschiedene Themen in einen Blogartikel? Und wieso das eine auf die Seite und das andere auf die andere Seite? Für die Transsexuelle, Lesben und Schwule ist Selbstbestimmung – die eine Seite – selbstverständlich, während auf der anderen Seite die Selbstbestimmung bei den Christen und Muslime nicht immer selbstverständlich ist.

Du fragst Dich nun, wie ich darauf komme über das zu schreiben? Weil ich auf Facebook schon einige heftige Diskussionen hatte. Das lustige dabei, immer habe ich bei vielen konservativ gläubigen die Antwort bekommen, der Gott will sowas nicht oder es ist verboten. Da ich gerne mit sachliche Argumente arbeite, hatte ich mir mal Gedanken gemacht und mal beim Christentum und Islam nachgeschaut. Auf das Ergebnis wird er erstaunt sein.

Und für die unbelehren bzw. intoleranten Leuten aus dem strengen christlichen oder islamischen Glaubensrichtung, habe ich passende Zitate. Denn Gott fordert auch Demut. Er ist nicht erfreut, wenn man mit eine selbst erfundenen Art, ihn anbetet. All die egoistischen Gedanken und religiösen Aktivitäten sind nutzlos, wenn es nur darum geht, Gott/Allah zu gefallen:

»Darum erklärt euch nicht selber als rein. Er kennt am besten diejenigen, die (Ihn) fürchten« – Koran 53:32.

»Allah hat in mir inspiriert, dass ihr alle demütig zueinander sein sollt, dass niemand sich gegen einen anderen vergeht oder sich überheblich verhält« – Koran.

»Womit soll ich mich dem Herrn nahen, mich beugen vor dem hohen Gott? Soll ich mich ihm mit Brandopfern nahen und mit einjährigen Kälbern? Wird wohl der Herr gefallen haben an viel tausend Widdern, an unzähligen Strömen von Öl? Soll ich meinen Erstgeborenen für meine Übertretung geben, meines Leibes Frucht für meine Sünde? Es ist dir gesagt, Mensch, was gut ist und was der HERR von dir fordert, nämlich Gottes Wort halten und Liebe üben und demütig sein vor deinem Gott« – Bibel Micha 6,6–8.

Dann folgt ein sehr guter Artikel, der Anfang zitiert, der Rest gerne beim Link lesbar. Und ich schreibe darüber, weil mich einige konservative Muslime mich wegen meiner transsexuellen und lesbischen Seite zu unrecht kritisieren. Definition der üblen Nachrede:

Von Abû Huraira wurde berichtet, dass der Gesandte Allâhs (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) sagte: »Wisst ihr, was üble Nachrede ist?« Sie [die Gefährten] sagten: »Allâh und Sein Gesandter wissen es am besten.« Er sagte: »Dass du über deinen Bruder etwas sagst, was er nicht mag.« Jemand fragte: »Und wenn mein Bruder so ist, wie ich sage?« Er antwortete: »Wenn er so ist, wie du sagst, dann ist es üble Nachrede, und wenn er nicht so ist, wie du sagst, dann ist es Verleumdung« – überliefert von Abû Dâwûd. Mehr dazu auf meinen Blogartikel zum Thema üble Nachrede nach dem Islam.

Ein explizites Verbot von Homosexualität – Lesben und Schwule – findet sich nirgends im Koran. Dieser Artikel beschreibt es sehr gut, dass Homosexualität nicht verboten ist. Der Koran spricht Sexualität in vielen zusammenhängen an, er ist kein ‚prüdes‘ Buch, aber in jenen zusammenhängen wird niemals (!) Bezug zu Lut genommen. Die Lutgeschichte wird immer in anderen zusammenhängen erzählt, in einer Reihung von Geschichten über Menschen, die in korrupten Gesellschaften leben. Homosexualität gilt im Islam falscher weise als Sünde. Denn als Quelle wird immer der folgende Koran-Zitate zitiert:

»Und (wir haben) den Lot (als unseren Boten gesandt). (Damals) als er zu seinen Leuten sagte: »Wollt ihr denn etwas Abscheuliches begehen, wie es noch keiner von den Menschen in aller Welt vor euch begangen hat? Ihr gebt euch in (eurer) Sinnenlust wahrhaftig mit Männern ab, statt mit Frauen. Nein, ihr seid ein Volk, das nicht mass hält.« Seine Leute wussten nichts anderes (darauf) zu erwidern, als dass sie (zueinander) sagten: »Vertreibt sie aus eurer Stadt! Das sind (ja) Menschen, die sich rein halten.« Und wir erretteten ihn und seine Familie (von dem Strafgericht, das über sein Volk hereinbrechen sollte) mit Ausnahme seiner Frau. Sie gehörte zu denen, die zurückblieben (?). Und wir ließen einen (vernichtenden) Regen auf sie niedergehen. Schau nur, wie das Ende der Sünder war!« – Koran, Sure 7, Verse 80-84.

Bereits in diesem Vers werden offenbar nicht alle Männer, sondern lediglich verheiratete Männer kritisiert. Dies wird in Vers 81 deutlich, wo es heißt »Ihr gebt euch in (eurer) Sinnenlust wahrhaftig mit Männern ab, statt mit Frauen.« Man kann nun einwenden, dass im Koran eigentlich nicht direkt von Ehefrauen gesprochen النساء – l-nisāi bedeutet in der Tat nur »die Frauen«, ist also noch ganz ohne weitere Gewichtung.

Wie kommt man also nun dazu zu sagen dass es sich um Ehefrauen handelt? Man richte dazu sein Augenmerk nochmals auf Vers 81: »Ihr gebt euch in (eurer) Sinnenlust wahrhaftig mit Männern ab, statt mit Frauen.« Hier wird deutlich, dass es um Intimitäten geht, die ausgetauscht werden. Würde man nun davon ausgehen, dass nicht Ehefrauen gemeint wären, sondern Frauen im Allgemeinen, so würde dies bedeuten, dass der Korantext den intimen Verkehr mit Frauen an sich nicht verurteilen würde. Dies steht jedoch im Widerspruch zu Sure 24 Vers 30:

»Sag den gläubigen Männern, sie sollen (statt jemandes anzustarren, lieber) ihre Augen niederschlagen, und ihre Keuschheit bewahren. So halten sie sich am ehesten sittlich (und rein). Allah ist wohl darüber unterrichtet, was sie tun.«

In diesem Vers ist klar zu erkennen, dass gläubige Männer nicht nur keine Intimitäten mit anderen Frauen austauschen sollen, sondern sogar ihre Blicke niederschlagen sollen!

Aber noch andere wichtige Dinge gehen aus dem Vers hervor, oder besser gesagt gehen nicht daraus hervor. So wird keine Aussage darüber gemacht, ob die Männer wirklich homosexuell sind, oder ob sie etwa bisexuell sind. Der Verdacht liegt jedoch nahe, dass es um Bisexualität geht, da die Männer ja verheiratet waren.

Auch geht es Gott bei der Vernichtung des Volkes von Lot geht offenbar gar nicht ausschließlich darum, dass Männer zu anderen Männern gingen, anstatt zu den eigenen Ehefrauen, denn es wird das ganze Volk bestraft und explizit auch Frauen, nämlich die Ehefrau von Lot.

Doch selbst wenn wir bei der Meinung bleiben, dass es sich nicht um Ehefrauen handelt, so ist anzumerken, dass die Übersetzung im Sinne einer Ausschließlichkeit ebenfalls nicht eindeutig ist. Man könnte die entsprechende Passage auch so übersetzen:

»Ihr gebt euch in (eurer) Lust wahrhaftig mit Männern ab, neben den Frauen.«

Der relevante Begriff an dieser Stelle lautet duni (دون) und kann sowohl eine Ausschließlichkeit aber auch eine Zusätzlichkeit anzeigen, wie Sure 5 Vers 116 belegt:

»Und (dann), wenn Gott sagt: „Jesus, Sohn der Maria! Hast du (etwa) zu den Leuten gesagt: »Nehmt euch außer [duni] Gott mich und meine Mutter zu Göttern?« Er sagt: »Gepriesen seist du! (wie dürfte man dir andere Wesen als Götter beigesellen!) Ich darf nichts sagen, wozu ich kein Recht habe. Wenn ich es (tatsächlich doch) gesagt hätte, wüßtest du es (ohnehin und brauchtest mich nicht zu fragen). Du weißt Bescheid über das, was ich (an Gedanken) in mir hege. Aber ich weiß über das, was du in dir hegst, nicht Bescheid. Du (allein) bist es, der über die verborgenen Dinge Bescheid weiß.«

Noch zwingender Sure 8 Vers 60:

»Und rüstet für sie, soviel ihr an Kriegsmacht und Schlachtrossen (aufzubringen) vermögt, um damit Gottes und eure Feinde einzuschüchtern, und andere außer [duni] ihnen, von denen ihr keine Kenntnis habt, (wohl) aber Gott! Und wenn ihr etwas um Gottes willen spendet, wird es euch (bei der Abrechnung im Jenseits) voll heimgezahlt. Und euch wird (dabei) nicht Unrecht getan.«

Somit kann man festhalten, dass man den Vers auch in dem Sinne verstehen könnte, dass die Männer zusätzlich zu den Frauen auch noch Verkehr mit anderen Männern praktizieren (Bisexualität).

Wir können also festhalten:

  1. Es handelt sich um ein Vergehen, dass noch niemand zuvor begangen hatte.
  2. Bei dem Vergehen handelt es sich um Ehebruch mit dem eigenen Geschlecht bzw. bisexuelle Handlungen.
  3. Dieses Vergehen ist nicht das einzige.

In dem Vers steht nicht, dass es sich um homosexuelle Handlungen drehen würde.

»Wollt ihr euch denn mit Menschen männlichen Geschlechts abgeben und (darüber) vernachlässigen (w. (unbeachtet lassen liegen) lassen), was euer Herr euch in euren Gattinnen (als Ehepartner) geschaffen hat? Nein, ihr seid verbrecherische Leute. (w. Leute, die sich einer Übertretung schuldig machen.« Sie sagten: »Lot! Wenn du (mit deinem Gerede) nicht aufhörst, wird man dich bestimmt (von hier) vertreiben.« Er sagte: »Ich verabscheue, was ihr tut. Herr! Errette mich und meine Familie von dem, was sie tun!« Da erretteten wir ihn und seine ganze Familie (von dem Strafgericht, das über sein Volk hereinbrechen sollte), mit Ausnahme einer alten Frau (die) unter denen (war), die zurückblieben (?). Hierauf rotteten wir die anderen aus und ließen einen (vernichtenden) Regen auf sie niedergehen. Schlimm hat es auf diejenigen geregnet, die gewarnt worden waren (und die Warnung in den Wind geschlagen hatten). Darin liegt ein Zeichen (das den Menschen zur Warnung dienen müßte). Doch die meisten von ihnen sind (eben) nicht gläubig.« – Koran, Sure 26, Verse 165-173.

Dieser Vers spricht ganz konkret davon, dass die Männer ihre Ehefrauen vernachlässigen, um sich mit anderen Männern abzugeben. Dies wird daran ersichtlich, dass hier nicht mehr die allgemeine Bezeichnung für Frauen genutzt wird, sondern die Wortwahl zielt explizite auf Ehefrauen hin ab ازوجكم – azwājikum – „eure Gattinen“).

»Wollt ihr euch in (eurer) Sinnenlust wirklich mit Männern abgeben, statt mit Frauen? Nein, ihr seid ein törichtes Volk.« – Koran, Sure 27, Vers 55.

Bei diesem Vers haben wir es mit demselben Konstrukt wie in Sure 7 Vers 81 zu tun. Analog sind hier also auch Ehefrauen gemeint bzw. bisexuelle Handlungen.

»Und Lot (haben wir als unseren Boten gesandt). (Damals) als er zu seinen Leuten sagte: »Ihr begeht ja etwas (so) Abscheuliches, wie es noch keiner von den Menschen in aller Welt begangen hat. Wollt ihr euch denn mit Männern abgeben (statt mit Frauen), Wegelagerei treiben und in eurer Ratsversammlung begehen, was verwerflich ist?« Seine Leute wußten nichts anderes (darauf) zu erwidern, als daß sie sagten: »Bring uns die Strafe Gottes (die du uns androhst) her, wenn (anders) du die Wahrheit sagst!« – Koran, Sure 29, Verse 28-29.

Der Koran nennt uns in diesen Versen drei verschiedene Gründe für die Strafe, die das Volk Lots erhalten hat:

  1. Intimer Verkehr mit Männern (intim ist bereits Interpretation! Eine sexuelle Komponente kann man ohne die übrigen Verse aus diesem gar nicht ableiten!)
  2. Straßenraub
  3. In Versammlungen das Missbilligte tun.

Wie der intime Verkehr mit Männern zu verstehen ist, wurde bereits erläutert. Nun wird jedoch der Straftatbestand noch erweitert. Man kann also unter keinen Umständen sagen, dass homosexueller Ehebruch alleine die Strafe Allahs heraufbeschworen hat!

Und als unsere Gesandten zu Lot kamen, geriet er ihretwegen in Bedrängnis und wusste nicht, was er mit ihnen machen sollte. Er sagte: »Das ist ein schwerer Tag.« Und seine Leute kamen zu ihm gelaufen – und vorher begingen sie (fortwährend) Schlechtigkeiten. Er sagte: »Ihr Leute! Da habt ihr meine Töchter. Die sind reiner für euch (als meine Gäste). Fürchtet Gott und bringt mich nicht hinsichtlich meiner Gäste in Schande! Ist denn kein rechtlicher Mann unter euch?« – Koran Sure 11, Vers 77-78.

In diesem Vers wird ein weiteres Vergehen von Lots Volk angesprochen. Offenbar versuchen sie, zu Lot’s Gästen vorzudringen. Weswegen kann nicht eindeutig bestimmt werden. Im Gesamtkontext kann jedoch eine sexuelle Komponente angenommen werden. Dies würde implizieren, dass es sich um den Versuch einer homosexuellen Vergewaltigung handelt, da nicht davon auszugehen ist, dass die Gäste heiraten wollen. Entsprechend verweist Lot auf seine Töchter. Für diese Handlung gibt es unterschiedliche Deutungsmöglichkeiten:

Entweder akzeptiert Lot eine Vergewaltigung seiner Töchter oder er billigt unehelichen Geschlechtsverkehr mit ihnen oder er bietet sie zur Ehe an. Die letztere Möglichkeit erscheint dabei als sinnvollste, da Gott ja Vergewaltigung und Unzucht verbietet. Nur im Rahmen einer Ehe oder eines eheähnlichen Vertrages sind sexuelle Handlungen statthaft.

Manche meinen, die Tatsache, dass Lot seine Töchter zur Ehe anbietet würde belegen, dass die Männer unverheiratet seien. Dies greift jedoch zu kurz, da die Möglichkeit zur Mehrehe an dieser Stelle ignoriert wird. Dennoch kann man durchaus davon ausgehen, dass es auch unverheiratete Männer waren, die in diesem Vers zu Lot kamen. Dies steht jedoch in keinem Widerspruch zu der Annahme, dass in anderen Versen von verheirateten Ehemännern die Rede ist, denn es kann durchaus sein, dass in den einen Versen der Ehebruch verheirateter Männer mit anderen Männern angesprochen und in diesem Vers versuchte Vergewaltigungen an Männern allgemein angesprochen wird.

Schlussfolgerung

Wie man sehen kann geht es bei den Vergehen des Volkes von Lot um Ehebruch, Straßenraub, versuchte Vergewaltigung und ähnliche Schändlichkeiten, jedoch nicht um rein homosexuelles Handeln.

Des weiteren: selbst wenn man diese Verse im Hinblick auf reine Homosexualität interpretieren wollte, so müsste man einsehen, dass sich daraus kein Straftatbestand ableiten lässt, da die Strafe Gottes für alle Taten zusammen war und nicht für eine einzelne. Es ist sogar zu bezweifeln, dass die oben genannten Handlungen tatsächlich eine göttliche Strafe nach sich gezogen hätten, denn in Sure 54 Vers 37 lesen wir:

»Sie hatten ja das Ansinnen an ihn gestellt, er solle ihnen seine Gäste ausliefern. Aber wir nahmen ihnen das Augenlicht. Sie sollten meine Strafe und meine Warnungen zu fühlen bekommen.«

Offenbar war der Auslöser für die Strafe erst der Versuch, sich an die Gäste Lots gegen deren Willen heranzumachen, mit anderen Worten also eine versuchte Vergewaltigung.

»und sich des Geschlechtsverkehrs enthalten, außer gegenüber ihren Gattinnen, oder was sie (an Sklavinnen) besitzen, (denn) dann sind sie nicht zu tadeln.« – Koran, Sure 23, Vers 5-6.

Viele nutzen diesen Vers, um ein indirektes Verbot homosexueller Handlungen aus dem Koran abzuleiten. Dies wäre korrekt, wenn man nur oberflächlich liest. Schaut man jedoch genauer, so stößt man auf den Begriff „ما ملكت ايمنهم – mā malakat aymānuhum“, was Paret hier mit „was sie (…) besitzen“ übersetzt (Sklavinnen sind bereits eine Interpretation, die im Koran so nicht zu finden ist). Dieser Begriff ist nicht geschlechtsgebunden, d. h. Es finden zwar keine ehelichen Prinzipien statt, dennoch wird der Geschlechtsverkehr an dieser Stelle mit dem eigenen Geschlecht nicht explizit ausgeschlossen. Diese Tatsache führte sogar dazu dass im Tafsir al-Kabir von Abu Abdullah Muhammad ibn Umar ibn al-Husayn al-Taymi al-Bakri al-Tabaristani Fakhr al-Din al-Razi zu lesen ist, dass obiger Vers sexuellen Verkehr mit Sklaven erlaube.

Das Strafmaß für Abscheulichkeiten

Menschen, die in Sure 23 Vers 6 jedoch ein indirektes Verbot homosexueller Handlungen sehen, stützen sich für eine weltliche Strafe auf:

»Und wenn welche von euren Frauen etwas Abscheuliches begehen, so verlangt, dass vier von euch (Männern) gegen sie zeugen! Wenn sie (tatsächlich) zeugen, dann haltet sie im Haus fest, bis der Tod sie abberuft oder Gott ihnen eine Möglichkeit schafft (ins normale Leben zurückzukehren)! Und wenn zwei von euch (Männern) es begehen, dann züchtigt sie! Wenn sie (daraufhin) umkehren und sich bessern, dann wendet euch von ihnen ab (und setzt ihnen nicht weiter zu)! Gott ist gnädig und barmherzig.« – Koran, Sure 4, Verse 15-16.

Die obigen Verse sprechen jedoch allgemein amoralisches Verhalten an, beziehen sich also nicht nur auf homosexuelles Handeln an sich. Einzige Unterscheidung dabei: wenn Frauen dieses alleine tun, so sollen sie lebenslangen Hausarrest erhalten, bis sie bereuen oder sich ein anderweitiger Ausweg ergibt. Findet diese „Abscheulichkeit“ zwischen Mann und Frau, Frau und Mann oder Mann und Mann statt, so wird ganz allgemein gesagt, dass man sie anprangern soll (wörtlich „Schaden zufügen“). Dies kann auf vielfältige Art und Weise geschehen, wir wollen uns jedoch nun nur auf das homosexuelle Verhalten beziehen (unter der zuvor genannten Prämisse).

Offenbar ist die Abscheulichkeit nur strafbar, wenn sie in der Öffentlichkeit bzw. bewusst provokativ umgesetzt wird, denn anders dürfte es kaum möglich sein, vier Augenzeugen zu finden. Des weiteren muss man sich vor Augen führen, dass der Koran an vielen Stellen verlangt, dass man gerecht urteilt und eine Notlage Ausnahmen gestattet. Ich führe dies deswegen an, weil der aktuelle Wissensstand bezüglich Homosexualität der ist, dass sie angeboren sei. Dem muss man Rechenschaft ablegen und es ist somit zu prüfen, inwieweit der homosexuelle Mensch auf Grund seiner Anlagen handelt, denn es kann nicht angehen, jemanden, der auf Grund eines inneren Zwangs handelt in vollem Maße zu bestrafen. Es wirklich nur darum, dass die betreffende Person ihrer Neigung nicht in der Öffentlichkeit nachkommen darf; es sei angemerkt, dass auch heterosexuelles Verhalten in der Öffentlichkeit unerwünscht ist.

Fazit

Wie aufgezeigt wurde, gibt es im Koran kein direktes Verbot von Homosexualität oder homosexuellen Handlungen. Es ist zwar durch gewisse Wege der Interpretation möglich, derlei als Sünde in den Koran hineinzulesen, jedoch auch dann muss man sich im Klaren sein, dass es keine weltliche Strafe nach sich ziehen kann. Vielmehr müssen die näheren Umstände näher beleuchtet werden, um zu einer objektive Beurteilung gelangen zu können. Es ist lediglich 100%ig verboten und steht unter Strafe, amoralisches Verhalten in der Öffentlichkeit zu praktizieren.

Und zum Ende, ich bin mir ziemlich sicher, sollte es Allah geben, würde er Hass und arrogantes Handeln belohnen oder eher bestrafen? Die Antwort spare mir, weil jeder denkende Mensch die Antwort erkennt… 😀

P.S.: Vieles in diesem Blogartikel habe ich auf anderen tollen islamischen Webseiten gefunden und wollte Euch durch den Blogartikel mal das Thema Homosexuell und Islam mal verbinden. Ich hoffe, Dir hat das Lesen Spaß gemacht!